Grundwissen

Grundsätzliches zu Fahrbahnmarkierungen

Markierungstypen

Fahrbahnmarkierungen werden heute in zwei Kategorien unterteilt:

  • Herkömmliche Markierungen (Typ I) und
  • Markierungen mit verbesserter Nachtsichtbarkeit bei Nässe (Typ II)

Typ I

Bis zur Mitte der 80er Jahre waren lediglich Fahrbahnmarkierungen der herkömmlichen Art bekannt. Dabei werden die unterschiedlichen Stoffe entweder mit einem Gemisch aus kleinen Glasperlen und Griffigkeitsmittel bestreut (Farben, Plastiken) oder enthalten diese Komponenten bereits werksseitig (Folien u. vorgefertigte thermoplastische Markierungszeichen).
Die Problematik aller Typ-I-Markierungen - insbesondere in Bezug auf die Nachtsichtbarkeit bei Nässe - war und ist, dass sich bei Feuchtigkeit oder Regen ein Wasserfilm auf der Markierungsoberfläche ausbildet und dadurch die Retroreflexion extrem herabgesetzt wird. Dieser Nachteil und die damit verbundenen Gefahren für die Verkehrsteilnehmer führten dazu, dass die Industrie die Entwicklung von Systemen mit verbesserter Nachtsichtbarkeit bei Nässe vorantrieb.

Typ II

Eine Grundidee verbindet alle Typ-II-Systeme: Teile der Markierung sind so ausgebildet, dass sie aus der flachen Oberfläche der Markierung - und somit auch aus dem Wasserfilm - herausragen. Die bei der Typ-I-Markierung spiegelnde Reflexion an der Oberfläche wird dadurch zumindest teilweise vermieden und die Sichtbarkeit damit entscheidend verbessert. Die Typ-II-Systeme werden gemäß ZTV M 13 wie folgt unterschieden:

  • Systeme mit groben Nachstreumitteln (großen Reflexperlen)
  • Systeme mit groben Inhaltsstoffen (Beimischung grober Bestandteile)
  • Profilierte Systeme (mit oder ohne zusätzlicher akustischer und/oder haptischer Warnwirkung)
  • Agglomerate (aus Einzelteilen bestehende Markierung in regelmäßiger oder unregelmäßiger Anordnung)

Einbauarten

Ein weiteres Kriterium der Unterscheidung hängt direkt mit der Beanspruchung und Einbauart zusammen. Man unterscheidet hierbei:

  • aufgelegte Markierungen und
  • eingelegte Markierungen

Im Normalfall werden aufgelegte Markierungen verwendet. Bei besonders starken Beanspruchungen wie beispielsweise Quermarkierungen in Knotenpunkten kommen auch eingelegte Markierungen zum Einsatz. Zur Erstellung einer solchen Markierung wird die Oberfläche der Fahrbahn ausgefräst und die Markierung anschließend eingelegt, so dass sich im Querschnitt betrachtet nur ein Teil oberhalb der Fahrbahnoberfläche befindet.

Anforderungen an Fahrbahnmarkierungen in der Praxis

Die Anforderungen an permanente weiße und vorübergehende gelbe Markierungen richten sich nach den "Zusätzlichen Technischen Vertragsbedingungen und Richtlinien für Markierungen auf Straßen" (ZTV M 13). Bei den vorübergehenden gelben Markierungen sind ferner die "Zusätzlichen Technischen Vertragsbedingungen und Richtlinien für Sicherungsarbeiten an Arbeitstellen an Straßen" (ZTV-SA) zu beachten.

Für die Herstellung von Markierungen sind ausschließlich neue Markierungssysteme zu verwenden; Sichtzeichen können hingegen mehrfach eingesetzt werden (siehe ARS 26/2013).

Applikationstechniken

Die Applikation von Fahrbahnmarkierungen kann in Abhängigkeit vom jeweiligen Markierungsstoff sowie der zugehörigen Verlegevorschriften nach verschiedenen Verfahren erfolgen:

  • im Spritzverfahren
  • mit einem Ziehschuh
  • im Extrusionsverfahren
  • durch Aufkleben oder Aufrollen

Während der Applikation müssen die Einhaltung der Schichtdicke und die gleichmäßige Verteilung des Markierungsstoffes ebenso geprüft werden wie Menge und Verteilung der Nachstreumittel.
Pfeile, Buchstaben und Ziffern sowie sonstige Symbole werden nicht maschinell, sondern unter Verwendung von Schablonen oder vergleichbaren geeigneten Vorlagen hergestellt.

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