Markierungsmaterialien

Fahrbahnmarkierungen werden gemäß der "Technischen Lieferbedingungen für Markierungsmaterialien" (TL M 06) folgendermaßen unterschieden:

"Nicht vorgefertigen Markierungssystemen" als

  • lösemittelhaltige Farben (HS-Farben),
  • Dispersionen (wasserlösliche Systeme),
  • reaktive Stoffe (Kaltplastiken),
  • thermoplastische Stoffe (Heißplastiken)  

"Vorgefertigten Markierungsystemen" als

  • Markierungsfolien
  • vorgefertigte Markierungszeichen aus thermoplastischen Stoffen (Heißplastiken) oder reaktiven Stoffen (Kaltplastiken)

"Markierungselementen" als

  • Markierungsknöpfe
  • Sichtzeichen

Bei der Applikation von nicht vorgefertigten Markierungssystemen wird in den jeweiligen Stoff ein sog. Nachstreumittel, welches sich aus Reflexkörpern und Griffigkeitsmitteln zusammensetzt, ein- bzw. aufgestreut. Vorgefertigte Markierungssysteme (z.B. Folien) sind demgegenüber bereits ab Werk mit Reflexkörpern und Griffigkeitsmitteln bestückt.

Grundsätzlich gilt für alle Markierungsstoffe:
Markierungsstoffe dürfen höchstens 25 Gew.- % flüchtige organische Lösemittel enthalten. Die Anteile an aromatischen Lösemitteln, die als sehr giftig (T+) oder giftig (T) eingestuft sind , müssen < 0,1 Gew.- % sein. Die Anteile an aromatischen Lösemitteln, die als gesundheitsschädlich (Xn) eingestuft sind, müssen < 1 Gew.- % sein. Das gilt unabhängig davon, ob diese Stoffe als Verunreinigung oder Beimengung vorhanden sind. Markierungsstoffe und vorgefertigte Markierungsysteme müssen frei sein von toxischen Schwermetallen, toxischen Schwermetall­verbindungen, Asbest und solchen Stoffen, die im Anhang der ChemVerbotsV, benannt sind. Reflexkörper und Griffigkeitsmittel sowie deren Gemische müssen die Anforderungen gemäß DIN EN 1423 und DIN EN 1424 erfüllen.

Die Stoffe und Materialien im Einzelnen:

Lösemittelhaltige Farben (High-Solid Farben)
Lösemittelhaltige Farben bestehen aus Bindemitteln (z.B. Acrylat-, Epoxid- oder Polyurethanharze) Pigmenten, Lösemitteln, Füllstoffen und Additiven.

Einkomponentige lösemittelarme Farben
Die Aushärtung (Filmbildung) einkomponentiger lösemittelarmer Farben erfolgt rein physikalisch durch Verdunsten der enthaltenen organischen Lösemittel.

Mehrkomponentige lösemittelarme Farben
Mehrkomponentige lösemittelarme Farben bestehen aus zwei oder mehreren Komponenten (Stammkomponente und Härterkomponente), wobei in der Regel die Stammkomponente pigmentiert und die Härterkomponente unpigmentiert ist. Die Aushärtung erfolgt durch Verdunsten der enthaltenen Lösemittel und chemische Reaktion. Die Prozesse laufen annähernd zeitgleich ab und das fertige Gemisch ist nur innerhalb der Topfzeit verarbeitbar.

Dispersionen
Dispersionen bestehen aus in einer Flüssigkeit dispergierten Polymerteilchen. Der Hauptbestandteil der Flüssigkeit ist Wasser. Die Aushärtung (Filmbildung) wird vorrangig durch Aufhebung der Stabilisierung der dispergierten Polymerteilchen sowie durch physikalische Trocknung bewirkt. Bei mehrkomponentigen Dispersionen können die Einzelkomponenten mittels einer chemischen Reaktion vernetzen. Das fertige Gemisch ist nur innerhalb der Topfzeit verarbeitbar.

Dispersionsfarben
Bei Dispersionsfarben besteht die flüchtige Komponente überwiegend aus Wasser. Der Gehalt an flüchtigen organischen Lösemitteln beträgt < 2 Gew.-%, der Gesamtgehalt an flüchtigen organischen Komponenten (Volatile Organic Compounds, VOC) beträgt < 3 Gew.-%. Der Feststoffgehalt beträgt in der Regel weniger als 80 Gew.-%.

High-Solid Dispersionen
Bei High-Solid Dispersionen besteht die flüchtige Komponente überwiegend aus Wasser mit einem Gesamtanteil < 20 Gew.-%. Der Gehalt an flüchtigen organischen Lösemitteln beträgt < 2 Gew.-%, der Gesamtgehalt an flüchtigen organischen Komponenten (VOC) beträgt < 3 Gew.-%. Der Feststoffgehalt insgesamt beträgt mehr als 80 Gew.-%. Bei High-Solid Dispersionen findet neben der physikalischen Trocknung zusätzlich eine chemische Nachreaktion statt.

Reaktive Stoffe (Kaltplastiken)
Reaktive Stoffe bestehen aus einer oder mehreren Komponenten, härten durch chemische Reaktion aus und sind lösemittelfrei. Bei der Aushärtung geht der reaktive flüssige Bestandteil in einen Feststoff über und es entsteht ein duroplastischer Werkstoff, der je nach Zusammensetzung noch elastisch, jedoch nicht mehr schmelzbar ist. Kalthärtende reaktive Stoffe bestehen mindestens aus zwei Komponenten, wovon eine Komponente einen Härter und eine Komponente einen Beschleuniger enthält. Je nach Art des Systems werden die Komponenten in verschiedenen Verhältnissen gemischt, innerhalb der Topfzeit appliziert und härten durch geeignete Initiatorsysteme bei Umgebungstemperatur aus.

Thermoplastische Stoffe (Heissplastiken)
Thermoplastische Stoffe beinhalten thermoplastische Bindemittel (z.B. Kohlenwasserstoff-, Maleinat- und Esterharze). Sie sind lösemittelfrei und haben in der Regel eine Verarbeitungstemperatur zwischen 150 °C und 230 °C. Bei der Abkühlung (Erstarrungs­phase) bildet sich ein zusammenhängender Film.

Folien
Folien sind vorgefertigte Markierungssysteme, die in fester Form mit Kleber, Primer, Druck, Wärme oder einer Kombination dieser Mittel mit der Straßenoberfläche verbunden werden.

Markierungsknöpfe
Markierungsknöpfe sind horizontale Leiteinrichtungen, die einfallendes Licht mittels retroreflektierender Elemente reflektieren.

Sichtzeichen
Sichtzeichen bestehen aus einem vertikalen, senkrecht in der Regel auf einem Fuß angeordneten elastischen Körper.

Beistoffe
Beistoffe sind Voranstrichmittel (Primer), Kleber, Verdünnungsmittel, Reflexkörper und Griffigkeitsmittel und Nachstreumittelgemische.

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